Es geht um das Wie und Warum, als Prinz Wilhelm zu Wied aus dem rheinischen Neuwied im Jahre 1914 zum Fürst von Albanien gekürt wurde, sein Amt in Durazzo (heute Durrës) antrat und nach einem halben Jahr wieder verlor.
Die politische Großwetterlage am Vorabend des 1. Weltkriegs, der planmäßig betriebene Zerfall des Osmanischen Reiches und die Einrichtung eines autonomen Staates Albanien als diplomatisches Kunstgebilde (Kondominium) durch die damaligen sechs Großmächte Europas werden mit den Mitteln des Romans deutlich: Unser Protagonist Karl Richter reist als Korrespondent einer Wiener Tageszeitung in das Balkanland am Südende der Adria und beobachtet die Regierungsversuche Wieds, der hier den Titel "Mbret" (König) trägt.
Was für den Adligen vom Rhein ein politisches Abenteuer bedeutet, gerät für Karl zu einem persönlichen.
Das Jahr 1914 verbinden viele Menschen in Europa mit dem Beginn eines bis 1918 dauernden, heimtückisch, heftig und grausam geführten Krieges inmitten des Kontinents, ausgelöst durch das Mordattentat von Sarajewo. Auch seine Ausdehnung zu einem ›Welt‹krieg ist vielen bewusst. Eine Flut von Literatur - Sachbücher wie Romane - hilft, das unfassliche Grauen dieser großen menschheitsverursachten Katastrophe zu verstehen.
Manche Ereignisse jenes Jahres sind also gründlich bekannt (schon dadurch, weil sie wiederholt aufgegriffen wurden), manche nicht. Zu letzteren gehört die geschilderte Begebenheit, deren historisch wahrer Kern in eine erfundene Geschichte eingehüllt wurde, um Dinge zu verknüpfen, die einer reinen Sachdarstellung fremd sind.
Den historischen Hintergrund dazu bildet eben jenes Jahr 1914 - eine Zeit also, da in Europa längst Technik und Industriekapitalismus den wirtschaftlichen Fortschritt bestimmten, die entstandenen Nationalstaaten aber noch immer wie im Feudalzeitalter von Kaisern, Königen und Fürsten regiert wurden. Wirtschaftliche und politische Rivalitäten der Großmächte, Forderungen des Bürgertums zur Teilhabe an der Macht durch neue Regierungsformen, Kampf der Arbeiter um soziale Gerechtigkeit sowie die Gleichzeitigkeit ungleicher Entwicklungen sind der Motor der Ereignisse darin.
Der Ort der Geschichte, Albanien, ist im Jahre 1914 solch ein Ort der Gleichzeitigkeit ungleicher Entwicklungen, zugleich Streitobjekt rivalisierender Großmächte. Über Prinz Wilhelm zu Wied als dem ersten Fürsten des modernen Albanien zu berichten heißt also, auch über die politischen und militärischen Spannungen vor und zu Beginn des I. Weltkrieges in Europa zu schreiben. "Denn das Regime Wied", so der Historiker Michael Schmidt-Neke, "war nicht nur eine Fußnote der albanischen Geschichte; es war ein wichtiger Mosaikstein im Panorama Europas auf dem Höhepunkt der Krise des Imperialismus, die sich im Ersten Weltkrieg entlud". Leider wird das vor jenem Krieg als dem größeren Ereignis in kaum einem Geschichtsbuch oder anderswo erwähnt.
Werner Daum zum Beispiel verlor in einem historischen Abriss von der Illyrerzeit bis jetzt über die 180 Tage der ersten deutsch-albanischen Beziehung nur sieben Worte: "Der Fürst zu Wied kam und ging" - das ist einfach zu wenig! Alle Probleme der Zeit sind da en miniature abgebildet, so dass sich eine ausführliche Darstellung lohnt.
Mehr zum historischen Hintergrund
hier (als PowerPoint-Version hier). Der WDR 2 hatte zum 95jährigen Jubiläum dieses Ereignisses am 7. März 2009 ein Kurzfeature gesendet, das hier zu hören ist.
Das Buch ist als Buch-auf-Bestellung (Book-on-Demand) in jeder Buchhandlung und über den Online-Buchhandel, z. B. bei
Amazon
erhältlich
Weitere Informationen (Autorenportrait, Leseprobe) finden Sie unter Book-on-Demand
,
Suchbuch
und
Amazon
Eine Rezension des Historikers und Albanienspezialisten Dr. Michael Schmidt-Neke (Kiel) ist in den "Albanischen Heften" Nr. 4/2007 der Deutsch-Albanischen Freundschaftsgesellschaft e.V. (DAFG) erschienen
Auf der Website der Deutschen Welle für Albanien ist ein Artikel von Aida Cama (Berlin) auf albanisch zu lesen, der die Zusammenfassung eines Interviews mit Peter Marxheimer anlässlich eines kurzen Rundfunk-Features darstellt
Im folgenden einige Links, die auch als Quellen für das Buch gedient haben und online zugänglich sind:
Impressum: Klaus-P. Müller, Kreuzgartenstr. 35, 65719 Hofheim; nur verantwortlich für die Website von Peter Marxheimer, nicht für den Inhalt der externen Links Letzte Änderung: 27. Juli 2010